MY EGGS, MY CHICKS, MY CHOICE!

meine erste Demo; eine Rezension // my first protest; a review

Vor drei Wochen war ich das erste Mal in meinem Leben auf einer Demo.
Es war einer der tollsten, interessantesten und emotionalsten Tage meines Lebens und ich wollte seit dem darüber schreiben; was ich hiermit tue.
Eine meiner großartigen Unifreunde hat mich kurzfristig gefragt, ob ich nicht mit ihr auf die Gegendemo zu einem ProLife Schweigemarsch gehen wollte.
Auch wenn man es nicht glauben mag, ist dies ein aktuelles Thema in Deutschland, denn Abtreibung ist noch immer eine gesetzliche Grauzone. Menschen mit einem Uterus und der Fähigkeit Kinder zu bekommen müssen noch immer einige Strapazen ertragen, um die Abtreibung bewilligt zu bekommen. In bestimmten Fällen ist es sogar illegal, nicht nur für die schwangere Person, sondern auch für den behandelnden Arzt (echt jetzt, Deutschland?!)

 

Three weeks ago I went to my first ever protest.
It was one of the nicest, most interesting and emotional days of my life and I have been wanting to write about it ever since; so here we go.
One of my lovely friends from uni just randomly asked me to join her to go to a counter-demonstration against a silent march of some ProLife people.
This is a thing, because abortion is still kinda a grey area in Germany and people with a reproductive system have to go through a lot of stuff before they are allowed to get an abortion and in some cases it’s actually illegal for not only the pregnant people but also for their doctors (what the fuck, Germany?!) 

Da war ich also, bereit für die Rechte der körperlichen Entscheidungsfreiheit zu protestieren, mit meinen selbst gebastelten Schildern, und Fundamentalisten anschreiend.
Wirklich, ich habe mich selten so verbunden zu Menschen gefühlt, mich so stark und frei gefühlt. Wir haben alle Dinge wie „my body, my choice – raise your voice!“ und „nie, nie, nie wieder Keuschheit!“ gerufen.
Die ganze Geschichte fand in einer kleinen, konservativen Stadt statt und wir wussten nicht, wie die Leute auf unserer Gegendemo reagieren würden, denn es gab große Werbeplakate und Aufrufe zum ProLife Schweigemarsch.
Aber als wir eine alte Frau sahen, die aus dem Fenster schaute und uns zujubelte und am Ende feststellten, dass es mindestens genau so viele ProChoice wie ProLife Demonstranten gab, kamen unglaublich viele Emotionen in mir hoch.

 

So there I was, pumped up to protest for everyones bodily rights, holding up my self-made little signs and screaming at fundamentalists.
I’m telling you guys, I’ve never felt more united with other people, never so empowered and free.
We were all shouting stuff like “my body, my choice – raise your voice!“ and “never, never, never again we’ll have chastity!“
The whole thing took place in a small, very conservative town and we didn’t know how the people would react to us, because there were literally big posters promoting the silent march of the ProLife movement.
But when we all saw an old lady, leaning out of her window, cheering us on and saw that in the end, we were at least as many ProChoice people as the ProLife crowd, I felt so many emotions awaking inside myself. 

Ich hatte fast durchgehend Gänsehaut und war mehrere Male zu Tränen gerührt. Es war großartig zu sehen, wie wir alle, egal wie unterschiedlich, für die selbe Sache standen und protestierten. Ich werde immer noch emotional, wenn ich nur daran denke!
Neben der Gegendemo hat ProChoice Sachsen in Kooperation mit Böse&Gemein auch ein kleines, feministisches Straßenfest organisiert. Es gab feministische Straßenstände (bei denen ich meine neuen Aufnäher gekauft habe), selbst gekochtes, veganes Essen, eine Podiumsdiskussion zu Feminismus und Konzerte von feministischen Bands.
Es war so eine unglaubliche Erfahrung, ich habe so viel gelernt und bin so dankbar für all die Eindrücke und das Gemeinschaftsgefühl.
Wir sollten doch alle Feministen sein und jedem sollte es erlaubt sein, darüber zu entscheiden, was mit dem eigenen Körper passiert.
Würde es jeder Zeit wieder tun.
//K.

 

I had goosebumps and I was close to tears (of joy) several times and it was amazing to actually see us all, no matter how different we were, standing united for the same thing. I still get shivers when I think about it!
Apart from the counter-demonstration, ProChoice Saxony in cooperation with Böse&Gemein, also organized a little feminist street festival with feminist info stands (where I bought my great new patches), self cooked vegan food, a podium discussion about feminism and concerts of female-lead bands.
It was such a great experience, I learned so much and am so thankful for all the input and love.
We should all be feminists and we should all be able to decide what happens to/with our bodies, so stand up and fight for it!
10/10 would do it again.
//K.

Fotos // Photos: © Kaja vdB

5 Gedanken zu „MY EGGS, MY CHICKS, MY CHOICE!&8220;

  1. Boah, komm mal runter. Mach dein Studium zu Ende und begrüß die Realität. Eine erfolgreiche Frau, die sich selbst verwirklicht und mit sich selbst zu frieden ist, würde über solchen Quatsch gar nicht schreiben, geschweige denn einen Samstag damit zu bringen, gegen ein paar Evangelikale zu demonstrieren.

  2. Richtig guter Blogeintrag and good for you 😀 Ich war tatsächlich in Krakau ganz spontan auf einer Pro Choice Demo gelandet. In Polen ist ja ohnehin alles ziemlich konservativ und ich war erst nicht ganz sicher, wofür oder wogegen die Demo wirklich war, aber ich hab mich bei den Umstehenden erkundigt und als sich die Menschenmenge auf dem Marktplatz wirklich als Pro Choice Demo herausgestellt hat, war ich einfach baff. Ich wollte eigentlich nach dem Einkaufen nach Hause, bin aber doch da geblieben und auch mit den restlichen Menschen einmal um den Marktplatz gelaufen. Total interessant, dass bei dir auch eine alte Frau zugejubelt hat, ich hatte ein ganz ähnliches Erlebnis; wir sind auch mit unserem Trupp natürlich an anderen Menschen vorbei gekommen, einige von Ihnen haben sehr schlecht auf uns reagiert, ein Mann hat fast eine Schlägerei angefangen o.O aber da war auch diese alte Frau, bestimmt um die 75/80, die mich erst angeschaut hat (und ich dachte, huch, jetzt kommts) und die dann ganz breit zu Grinsen anfing und unglaublich enthusiastisch mir und meinen Mitdemonstrierenden ihre beiden erhobenen Daumen hingestreckt. Das war wirklich eins der schönsten Erlebnisse, die ich bisher hatte. Freut mich, dass dir die Demo auch so gut gefallen hat, ist schließlich ein unglaublich wichtiges Thema für das wir kämpfen müssen!

  3. Wow! Du hast all deine Gefühle so gut transportiert, das auch ich Gänsehaut bekommen habe. Ein wichtiges Thema. Wie schön das sich die „Jugend von heute“ dafür engagiert. Ich habe Sorge, das Feminismus wieder abgebaut wird. Mit Euch wird das nicht der Fall sein. Weiter so!
    Love Leya

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